Der Reizdarm bei Kinder und Erwachsenen

Reizdarmsyndrom

Reizdarmsyndrom

Viele Kinder aber auch Erwachsene leiden unter Schmerzen oder Unwohlsein im Bauchraum, welche oft mit einer Veränderung des Stuhlgangs wie Durchfall und/oder Verstopfung einhergehen [1]. Lässt sich keine organische Ursache dafür finden, bezeichnet der Arzt dies als eine funktionelle Darmstörung oder als Reizdarm.

Der Reizdarm (RD) ist für betroffene Personen sehr unangenehm und kann die Lebensqualität enorm einschränken. Gegen RD existiert keine Standardtherapie, was für betroffene Menschen ein Umgang mit dieser Erkrankung schwierig macht.

Heilmittel aus der Natur als Therapie
Die in Pfefferminze enthaltenen Wirkstoffe haben sich zur Schmerzreduktion bei Patienten mit Reizdarmsyndrom bestens bewährt [2]. Die Pfefferminze wirkt im Bereich der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Trakts relaxierend (entspannend).

Auch die beiden Kräuter Fenchel und der Kümmel besitzen eine krampflösende Wirkung im Magen-Darm-Bereich, führen überdies Gas aus dem Darmbereich ab und können RD Beschwerden ebenfalls wirksam lindern [3]. Es existieren natürlich auch Medikamente, welche die Muskulatur im Magen-Darmbereich zu entspannen in der Lage sind. Doch kaum eines dieser Medikamente dürfte so nebenwirkungsarm wie die Heilkräuter sein.

Japanische Wissenschaftler [4] konnten in Übereinstimmung mit Resultaten anderer Wissenschaftler zeigen, dass der Verzehr von nur zwei Kiwifrüchte pro Tag RD-Beschwerden ebenfalls deutlich verringern können. Deren Wirkung wird auf den hohen Ballaststoffgehalt und den Gehalt eines Enzyms zurückgeführt, welche den Transport des Darminhaltes begünstigt.

Diät als Therapiemöglichkeit
Generell ist der Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Auftreten von RD-Symptomen unklar. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten kann helfen. An entsprechenden Tipps im Internet mangelt es nicht, doch was wirklich hilft, ist unklar. Dieser Frage sind zwei amerikanische Wissenschaftler 2 nachgegangen und haben dafür die Resultate mehrerer Studien gesichtet.

Gemäss der beiden Wissenschaftler scheint es gesichert, dass egal ob Kind oder Erwachsener ein zu niedriger Konsum von Ballaststoffen ein Risikofaktor darstellt [5]. Auch das Meiden von bestimmten Nahrungsmitteln scheint zu helfen. Intuitiv versuchen viele RD-Patienten, jene Nahrungsmittel zu meiden, welche sie verdächtigen, die Symptome auszulösen. Da sich die Schmerzen oft nach dem Essen einstellen, erscheint es tatsächlich wahrscheinlich, dass bestimmte Nahrungsmittelbestandteile wenigstens mitverantwortlich für die Schmerzen sind [6]. Ganz zuoberst auf der Liste der üblichen Verdächtigen stehen Milch- und Getreideprodukte. Viele RD-Patienten hilft der Verzicht auf diese Nahrungsmittel, unklar ist allerdings wieso. Obschon ein Verzicht auf Milchprodukte die Symptome bei vielen Personen lindert, scheint nämlich weder eine – wie oft vermutet – Laktoseunverträglichkeit (Milchzuckerunverträglichkeit) noch Glutenintoleranz (Glutene sind bestimmte Eiweisstoffe, welche in Getreide vorkommt) direkt für den Reizdarm verantwortlich zu sein 2. Offenbar sind solche Zuckerarten (z.B. Fruchtzucker) für die Probleme (mit)verantwortlich, welche vom menschlichen Körper nicht oder nur schlecht verdaut werden und im Darm zu gären beginnen (entsprechend also auch der Milchzucker bei Personen mit einem entsprechenden Enzymmangel). Da solche Zucker aber in verschiedensten Nahrungsmitteln zu finden sind wie in Pilzen, Gemüse (z.B. Artischocken, Zwiebeln, Knoblauch oder Blumenkohl), Getreide, Bohnen, Milch, Honig, Früchte (z.B. Äpfel oder Birnen) oder Zuckerersatzstoffe (wie Sorbitol oder Mannit) ist ein völliger Verzicht schwierig zu bewerkstelligen.

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Literatur

[1] DK. Chitkara, DJ. Rawat, NJ. Talley. The epidemiology of childhood recurrent abdominal pain inWestern countries: a systematic review. Am J Gastroenterol, 100 (2005) 1868–1875.
[2] M. A.L. van Tilburg, C.T. Felix, JPGN, 57, 2 (2013) 141-148
[3] J. WESTPHAL, M. HDRNING and K. Leonhardt, Phytotherapy in functional upper abdominal complaints, Phytornedicine, 2 (1996). 285-291
[4] Chun-Chao Chang, Yi-Ting Lin, Ya-Ting Lu, Yu-Shian Liu, Jen-Fang Liu, Kiwifruit improves bowel function in patients with irritable bowel syndrome with constipation, Asia Pac J Clin Nutr, 19 (2010) 451-457
[5] van Tilburg MA, Venepalli N, Ulshen M, et al. Parents’ worries about recurrent abdominal pain in children. Gastroenterol Nurs, 29 (2006) 50–55.
[6] van Tilburg MAL, Squires M, Blois-Martin N, et al. Diet and eating associated symptoms in adolescents with IBS. Gastroenterology 142 (2012) 381.
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