Herzinfarkt und Schlaganfall – Prävention durch Aspirin

Seit Jahren wird Aspirin (Acetylsalicylsäure) vorbeugend gegen Herzinfarkt und Schlaganfall verschrieben. Bei Menschen nach einem Infarkt werden im Zeitraum von 5 Jahren durch Aspirin unter 1000 Personen ca. 50 Herzanfälle, 25 Schlaganfälle und 15 Todesfälle (Schlaganfall und Herzinfarkt) verhindert 1. Eine beeindruckende Wirkung, welche Forscher sogar dazu veranlasste die Frage in den Raum zu stellen, ob dessen Einnahme nicht sowieso ab einem gewissen Alter empfohlen werden sollte 2. Aber wieso wirkt ein einfaches Kopfwehmittel eigentlich überhaupt gegen solche ernsthafte Erkrankungen?

Vereinfacht lässt sich die präventive Wirkung damit erklären, dass das Aspirin die Blutplättchen (Thrombozyten) chemisch so verändert, dass diese die Fähigkeit sich zusammenklumpen verlieren. Diese Eigenschaft kommt bei der Blutstillung zum Tragen, kann aber auch zur Ausbildung von gefährlichen Gerinnseln in den Blutgefäßen führen. Diese Gerinnsel können ihrerseits etwa einen Herz- oder Hirninfarkt auslösen. Interessanterweise ist diese Hemmung nicht umkehrbar. Hat das Aspirin ein Blutplättchen einmal so verändert, dass es nicht mehr zusammenklumpen kann, bleibt das bis zu dessen „Tod“ so. Da die Blutplättchen eine Lebensdauer von rund zehn Tagen haben, hält auch der blutverdünnende Effekt so lange an. Wie jedes Medikament hat das Aspirin – getreu dem Leitsatz „keine Wirkung ohne Nebenwirkung“ auch Nebenwirkungen. Die zwei wichtigsten sind verstärkte Blutungen und die Schädigung der Magenschleimhaut, welche die Magenwand von der gefährlichen Magensäure schützt. Die Folgen: Das Risiko für eine Magen- oder Gehirnblutung und eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) steigen leicht an.

 

Literatur

1 R. Collins et al., Aspirin in the primary and secondary prevention of vascular disease: collaborative meta-analysis of individual participant data from randomised trials. Lancet (2009) 373 ; 9678 : 1849-1860.

2 P. Elwood et al., Aspirin for everyone older than 50? BMJ (2005) 330: 1440–1441.

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