Fleisch schützt vor Schlaganfällen?

Tierische Fette schaden dem Herzen, Fische tun im gut. So der Tenor in den Tageszeitungen. Das ein vollständiger Verzicht auf tierische Produkte aber ebenfalls ungesund sein kann, ist weit weniger bekannt. Allerdings ist gut dokumentiert, dass uns der Fleischkonsum auch schützt.

Beispiel Japan

Beispiel China

Wieso schützt Fleisch vor Schlaganfällen?

Genetische Faktoren im Spiel?

Beispiel Japan

In Asien hat ein starker Umbruch in den Ernährungsgewohnheiten stattgefunden. Vor einigen Jahrzehnten waren beispielsweise Japaner im Vergleich zu Menschen westlicher Kulturen wesentlich gefährdeter, an einem Schlaganfall zu sterben. Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, war dagegen wesentlich geringer. Diesen Umstand führte man später aufgrund von epidemiologischen Studien auf eine Kost zurück, die sehr arm an tierischen Produkten war 1,2.

Über die Jahrzehnte änderten sich dann die Essgewohnheiten der Japaner: Der Konsum von Eiern und Fleisch und damit die Gesamtcholesterinkonzentration im Blut erhöhte sich, und die Sterblichkeit aufgrund von Schlaganfällen sank dramatisch auf etwa westliches Niveau 3.

Beispiel China

Neuere Erhebungen der Jahre 1994-1998 in China bestätigen die gesunde Auswirkung eines moderaten Fleischkonsums 4. Diese lassen nämlich erkennen, dass in China das Risiko an einem Schlaganfall zu sterben, rund 4x höher liegt als in westlichen Ländern bei einer rund 3x geringerem Wahrscheinlichkeit, eine tödliche koronaren Herzerkrankung zu erleiden. Da die Chinesen auch heute noch nur wenig tierische Produkte zu sich nehmen, entspricht diese Situation ziemlich genau jener, wie sie in den 70-er Jahren in Japan angetroffen wurde.

Wieso schützt Fleisch vor einem Schlaganfall?

Wieso Fleisch vor einem Schlaganfall schützt, ist noch nicht ganz klar. Vor allem zwei Theorien werden favorisiert:

  • Ohne Fleisch sinkt der Cholesteringehalt auf einen zu tiefen Level 5
  • Durch die Fleischabstinenz kommt es zu einem Vitamin-B12-Mangel und in der Folge zu einem erhöhten Homocysteinwert, was wiederum eine Arteriosklerose begünstigt 6.

Genetische Faktoren im Spiel?

Genetische Faktoren können übrigens praktisch ausgeschlossen werden. Dies zeigte ein Vergleich zwischen in Japan lebenden und nach Hawaii ausgewanderten Japanern. In den 1970er-Jahren war die Wahrscheinlichkeit für einen Japaner, an einem Schlaganfall zu sterben, in Hawaii niedriger als in Japan, wo – im Gegensatz zu Hawaii – auf tierische Produkte praktisch vollständig verzichtet wurde.

Literatur

1 Zhou, B. F.; Stamler, J.; Dennis, B.; Moag-Stahlberg, A.; Okuda, N., et al., Nutrient intakes of middle-aged men and women in China, Japan, United Kingdom, and United States in the late 1990s: the INTERMAP study. J. Hum. Hypertens. 2003, 17, (9), 623-630.

2 Takeya, Y.; Popper, J. S.; Shimizu, Y.; Kato, H.; Rhoads, G. G., et al., Epidemiologic Studies of Coronary Heart-Disease and Stroke in Japanese Men Living in Japan, Hawaii and California – Incidence of Stroke in Japan and Hawaii. Stroke 1984, 15, (1), 15-23.

3 Shimazu, T.; Kuriyama, S.; Hozawa, A.; Ohmori, K.; Sato, Y., et al., Dietary patterns and cardiovascular disease mortality in Japan: a prospective cohort study. Int J Epidemiol 2007, 36, (3), 600-609

4 Zhou, B. F.; Stamler, J.; Dennis, B.; Moag-Stahlberg, A.; Okuda, N., et al., Nutrient intakes of middle-aged men and women in China, Japan, United Kingdom, and United States in the late 1990s: the INTERMAP study. J. Hum. Hypertens. 2003, 17, (9), 623-630.

5 T. Skyhøj Olsen, R. H. Bojesen Christensen, L P. Kammersgaard, Higher total serum cholesterol levels are associated with less severe strokes and lower all-cause mortality – Ten-year follow-up of ischemic strokes in the Copenhagen Stroke Study, Stroke, 38;10 (2007) 2646-2651

6 W. Herrmann, JP Knapp, Hyperhomocysteinemia: a new risk factor for a degenerative diseases, Clin. Lab. 48; 9-10 (2002) 471-481

 

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